Florence Given ist längst nicht mehr ausschließlich ein Internetphänomen. Ihr erstes Buch »Frauen schulden die gar nichts« war ein großer Bestseller. »Girlcrush« ist ihr erster Roman, der gleich auf Platz 1 der Sunday-Times-Bestsellerliste einstieg. Eine heiße und wahnsinnig aktuelle Geschichte über sexuelle Befreiung und das Verhalten geschlechtsreifer Millennials im 21. Jahrhundert.
Eartha befindet sich auf einer verrückten und verführerischen Erkundungstour durch das heutige London, nachdem sie ihren toxischen Boyfriend endlich verlassen hat. Sie beginnt ihr Leben als offen bisexuelle Frau und wird gleichzeitig zu einer viralen Sensation auf Wonderland, einer Social-Media-App, auf der Menschen ihr Traum-Selbst online projizieren. Nur: Die Distanz zwischen ihrem Online- und ihrem Offline-Ich wird immer größer, bis etwas passiert, das sie in die totale Selbstzerstörung führt und Eartha vor die Wahl stellt. Welche Version von sich selbst soll sie auslöschen?
Unerwartet und echt, dass wären die beiden Worte mit welchen ich dieses Buch auf jeden Fall beschreiben würde. Social Media und Fame spielen inzwischen eine so große Rolle in unserem Leben, sodass wir oft seine Schattenseiten vergessen. Dieses Buch beschreibt die Thematik perfekt
Girl Crush find phänomenal an, verlor sich in der Mitte dann etwas in Belanglosigkeiten und nahm dann zum Ende hin wieder richtig Fahrt auf – um dann doch nicht mehr ganz die Kurve zu kriegen. So kann ich meine Leseerfahrung zusammenfassen.
Zu Beginn fiel mir auf, wie gerne ich die Offenheit mochte, mit der hier über Sexualität gesprochen wurde.
Earthas FreundIn Rose ist nonbinär, wohnt mit einer ihrer Ex-Freundin zusammen und es werden ganz selbstverständlich Dinge wie schlechter Sex, Selbstbefriedigung etc. besprochen. Klasse.
Auch mochte ich, wie zu Beginn noch betont wurde, dass F*uckboys kein Gender haben, dass Frauen genau so mies sein können wie Männer.
Das verlor sich aber immer mehr und es wird die männerhassende Keule des Neo-Feminismus geschwungen, wobei sämtliches Unvermögen und Eigenverschulden der Protagonistin auf die ach so bösen Männer geschoben wurde. Das fand ich extrem schwierig und das ist es auch, was mir das Buch letzten Endes ein wenig versaut hat.
Die Charakterzeichnungen der Autorin sind recht plakativ, aber das fand ich gar nicht so dramatisch. So fand ich zum Beispiel die Social Media Managerin E.V. trotz ihrer manipulativen Art irgendwie sympathisch, die non binäre Rose recht abgeklärt und authentisch.
Eartha diente einfach ein wenig als Mittel zum Zweck, um eine Geschichte zu erzählen und hatte gar nicht so wirklich einen eigenen Charakter. Zu Beginn war sie noch tough, verlor sich dann aber immer wieder in Unsicherheiten und Naivität, die zu Beginn noch undenkbar gewesen wären.
Auch gab es eine kleine Liebesgeschichte zu der pinkhaarigen Phaedra, die jedoch plötzlich gar keine Rolle mehr spielte und sich einfach verlor. Genau wie Earthas Liebe zur Kunst. Sie bastelt Collagen und verdient damit zu Beginn auch Geld, liebt ihre Kunst. Aber im weiteren Verlauf der Story wird das gar nicht mehr aufgegriffen.
Was ich ganz gut gemacht fand, war, wie Eartha sich immer mehr in ihrem Online-Ich verliert, wie sie langsam glaubt, verrückt zu werden.
Aber auch hier gab es ein großes Manko: Dass Eartha langsam verrückt wird, hat mit einer speziellen Begegnung auf einer Party zu tun, auf der ihr schlimmes widerfährt. Aber die Autorin teasert immer nur an, druckst herum. Dafür, dass sie zuvor so offen war, fand ich dieses Thema viel zu zahm herübergebracht und als beinahe nichtig verkauft. Ich bin ja wirklich niemand, der es mit dem Holzhammer braucht, aber hier wäre es richtig gewesen, die Dinge offen auszusprechen/-schreiben.
Schade, dass die Geschichte sich zum Schluss in einer Rede über Misogynie verliert bei der man als reflektierter Mensch nur mit dem Kopf schütteln kann. Denn an und für sich fand ich das Buch erfrischend anders, an einigen Stellen lustig, an anderer sehr ernst. Aber die Story war nicht ausgereift, hatte zu viele Fehlerstellen, um wirklich gelungen zu sein. Dennoch finde ich, dass die Autorin durchaus was kann. Ihrem nächsten Buch würde ich noch eine Chance geben.
Das Buch fing sehr gut an und man begleitet die Protagonistin bei ihrer Selbstfindung und ihrer sexuellen Neuorientierung. Doch dann geht es nur noch um ihre Onlinepräsenz und wie sie sich in ihrer Onlinepersönlichkeit verliert. Die erste Hälfte des Buches war immerhin super.
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Anfangs hatte dieses Buch eine Sogwirkung auf mich, dann schlug die Geschichte eine andere Richtung ein, als ich erwartet hatte. Wir begleiten Eartha auf ihrem Selbstfindungstrip, nachdem sie sich als bisexuell geoutet hat. Unterhaltsam und in moderner und direkter Sprache schildert Given wie Eartha sich mit Frauen trifft und ihnen näher kommt, sehr nahe ;) Gleichzeitig ging sie mit ihrem öffentlichen Coming Out viral und verliert sich anschließend langsam in ihrer gekünstelten Internet Persona und kann bald nicht mehr auseinanderhalten was wirklich echt ist und was nicht. Die Gefahr, sich auf Social Media zu vermarkten und sich selbst dabei zu verlieren, wird in dieser Geschichte deutlich gemacht. Ein unterhaltsames Buch, das gegen Ende ein wenig chaotisch und wirr wurde, das Innenleben der Protagonistin damit jedoch gut widergespiegelt hat.
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