Meine letzte RezensionIm Zeichen der Mohnblume - Die Erlöserinvon R.F. Kuang
"Die heilige Kaiserin" ist ein monumentaler Abschluss einer Trilogie, die von Anfang an mit historischen Tiefen, politischem Scharfsinn und emotionaler Radikalität überzeugt hat. R. F. Kuang zeigt hier noch einmal, warum sie zu den stärksten Stimmen der modernen Fantasy gehört.
Rin, inzwischen zur zentralen Kriegsfigur und fast schon mythischen Gestalt geworden, steht im Zentrum einer sich zuspitzenden Machtkonzentration. Die Grenzen zwischen Widerstand und Tyrannei, zwischen Gerechtigkeit und Zerstörung verschwimmen endgültig. Kuang lässt uns dabei mit einer fast sachlichen Brutalität erleben, wie Revolutionen sich selbst verschlingen und wie ideologische Überzeugung zur Waffe gegen das eigene Volk werden kann.
Inhaltlich thematisiert der dritte Band ganz klar Themen wie Totalitarismus, Nationalismus und militärische Radikalisierung und das eingebettet in eine Welt, die weiterhin stark von der chinesischen Geschichte, insbesondere der Zeit unter Mao Zedong, geprägt ist. Kuangs historisches und politisches Wissen fließt spürbar ein, ohne je belehrend zu wirken. Vielmehr zwingt sie ihre Leser:innen dazu, unbequeme moralische Fragen auszuhalten, ganz besonders im Hinblick auf Rins Entscheidungen.
Der Ton ist düster, fast hoffnungslos und jede Seite wirkt durchdacht, intensiv und (im besten Sinne) überfordernd. Mit Rin erschafft Kuang eine zutiefst ambivalente Protagonistin, deren Weg vom Waisenmädchen zur Kriegsführerin fesselt und verstört zugleich.
"Die heilige Kaiserin" ist ein kompromissloses, kluges und erschütternd konsequentes Ende einer der politisch relevantesten Fantasy-Reihen der letzten Jahre. R.F. Kuangs Trilogie ist nichts für schwache Nerven und definitiv keine leichte Kost aber ein Meisterwerk für alle, die von Literatur mal mehr erwarten als die reine Realitätsflucht.