Frühjahr 1858: Ein Brief verlässt eine kleine Insel in den Molukken. Sein Ziel ist Südengland, sein Inhalt: ein Aufsatz über den Ursprung der Arten. Kaum ein Jahr später sorgt die Schrift für Aufsehen und wird bekannt als Theorie der Evolution. Doch nicht der Verfasser des Briefes, der Artensammler Alfred Russel Wallace, erntet den Ruhm dafür, sondern sein Empfänger, der Naturforscher Charles Darwin. Von Wallace bleibt lediglich eine nach ihm benannte Trennlinie der Arten im Malaiischen Archipel.
Einhundertfünfzig Jahre später stößt der Museumsnachtwächter Albrecht Bromberg auf das Schicksal des vergessenen Wallace. Er begibt sich auf seine Spuren und je länger er mit Wallace unterwegs ist, desto mehr zweifelt Bromberg an, ob alles so bleiben muss, wie es ist. Er fasst einen Plan, der endlich denjenigen ins Licht rücken soll, der bisher im Dunkeln war, und erkennt: Geschichte wird nicht gemacht, sondern geschrieben.
Mit seinem Debüt ist Anselm Oelze ein philosophischer Abenteuerroman gelungen, ein literarisches Denkmal für die Außenseiter des Lebens und der Geschichte.
»Eine hinreißende Meditation über Erfolg und das dafür notwendige Quäntchen Glück, und über die Fähigkeit, diesem Glück – zur Not – etwas nachzuhelfen.«
Denis Scheck, Druckfrisch
Anselm Oelze, geboren 1986 in Erfurt, studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Philosophical Theology in Freiburg und Oxford. Nach seiner Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin forschte er an der Universität Helsinki. Derzeit lehrt er an der LMU München und lebt mit seiner Familie in Leipzig. »Wallace« ist sein erster Roman.
Wer "Wallace" liest, der bekommt zwei Bücher zum Preis von einem. An der Seite des namensgebenden Forschers Alfred Russel Wallace erlebt der Leser Abenteuer im Brasilien des 19. Jahrhunderts, wohingegen er den Museumswächter Bromberg in der Gegenwart auf Spurensuche begleitet. Anselm Oelze schreibt lebendig und erzählt fesselnd die Geschichte eines vergessenen Gelehrten.
Fazit: Eine gelungene Mischung aus historischem Abenteuerroman und spannender Wissenschaftsgeschichte.
Das Wirken von Alfred Russel Wallace
Kaffeeelse am 16.08.2020
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ich hatte mich schon sehr auf "Wallace" gefreut. Eine Freude, die aber bei der Lektüre etwas verschwunden ist, was definitiv nicht an der Thematik lag, sondern eher an der Ausführung der Handlung. Das Hauptthema beschäftigt sich mit Alfred Russel Wallace, dem Biologen, der ebenso, wie auch Charles Darwin, in der Evolutionstheorie forschte und auch eher zu Ergebnissen kam. Allerdings veröffentlichte Charles Darwin seine Forschungsergebnisse eher und war damit derjenige, der dann damit in Verbindung gebracht wurde und A. R. Wallace geriet später in Vergessenheit. Dieses Buch versucht ihn aus dieser herauszuholen und seine Verdienste zu würdigen und damit auch seinen Ruf gerade zu rücken. Das klingt erst einmal sehr spannend und ist definitiv ein ehrenwertes Unterfangen. Dieses Buch wäre auch spannend geworden, wenn sich Anselm Oelze meiner Meinung nach auf dieses eine Thema beschränkt hätte. So aber gestaltet Anselm Oelze zwei Erzählstränge und zerreißt damit dieses Buch, zerstört den Lesefluss. Ich hatte bei der Lektüre immer wieder das Gefühl aus der Handlung herausgerissen zu werden und kam schlecht in einen Lesefluss. Bitte nicht falsch verstehen, ich liebe verschieden Erzählstränge. Nur eben hier nicht. hier misslingt dieses Vorhaben, leider! Die Geschichte wäre sicher deutlich besser gewesen, würde sie nur in der Vergangenheit spielen und der Hauptheld wäre Alfred Russel Wallace und eben Charles Darwin, als etwaiger Gegenspieler. Dann würde "Wallace" nicht so abgehackt daherkommen. Dennoch muss man auch sagen innerhalb der erzählten Geschichten bekommt Anselm Oelze einen Lesefluss hin und er erzählt auch nicht so kühl. Also könnten eventuell die nächsten Bücher besser werden. Darauf kann man nur hoffen. Denn dieses Buch hier war leider nicht so toll. Und das bei dieser wunderbaren Thematik! Schade!
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Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten...
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Was wäre, wenn nicht Darwin der Vater der Evolutionstheorie gewesen wäre, sondern ein gewisser Wallace? Diesem philosophischen Fragespiel stellt sich der Autor auf raffinierte Weise, in dem er zwei Leben miteinander verbindet und auf wunderbar farbenprächtig-überbordende Art erzählt. Da ist natürlich zum einen der neugierige, vertrauensselige und etwas naive Naturforscher Wallace, der im brasilianischen Regenwald alle möglichen Tiere, Arten eben, sammelt. Zum anderen lernen wir im Hier und Jetzt Bromberg kennen, einen zurückgezogenen, ziemlich verschrobenen einsamen Mann, der als Nachtwächter im Naturkundemuseum arbeitet. Hier stolpert er im wahrsten Sinn über Wallace und kann ihn und die Geschichte seines Scheiterns nicht mehr “loslassen”...ein großartiges, bemerkenswertes Debüt! Und als Hörbuch uneingeschränkt empfehlenswert, gelesen von Robert Stadlober und Wolfram Koch in einer ungekürzten Fassung – ein wahrer Hörgenuss!!!
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"Sei`s drum, es zählte doch jenes Wissen, das in der Luft lag..."
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Es geht um den englischen Naturforscher Alfred Russel Wallace, der Mitte des 19. Jahrhunderts als erster Forscher eine Idee entwickelte, wie sich die verschiedenen Arten des Lebens entwickelt haben. Seine Erkenntnisse teilte er per Brief einem Forscherkollegen, Charles Darwin, mit, der wenig später sein "Von der Entstehung der Arten" veröffentlichte, und damit nicht nur einen veritablen Bestseller schrieb, sondern, wie schon der Name sagt, als Vater des "Darwinismus" gilt. Alfred Wallace findet nur im Vorwort des Buches einen kleinen Platz.
Über diese Tatsache stolpert im wahrsten Sinne des Wortes der Museums-Nachtwächter Bromberg, dem bei einem nächtlichen Sturz diverse Bücher auf den Kopf fallen, er darin blättert und liest, und erst in`s Grübeln gerät, ob der Ungerechtigkeiten des Schicksals im allgemeinen, und später beschließt, Wallace endlich zu gebührenden wissenschaftlichen Ehren zu verhelfen...
Anselm Oelze hat einen Roman geschrieben, der wie aus der Zeit gefallen wirkt: In feinster Sprache (der Mann hat u.a.Philosophical Theology in Oxford studiert...), die dem Sujet und der Handlung mehr als angemessen ist. Mit Kapitelüberschriften, die einen beim Lesen direkt in das vorvorige Jahrhundert bringen - eine Kunst, die heute längst vergessen scheint. Und einfach ein Buch über menschlichen Ehrgeiz und unbändigen Wissensdurst, angereichert mit feinstem britischen Understatement, das auch noch fast ein Wissenschafts-Thriller ist!
Es erfolgt meinerseits eine uneingeschränkte, unbedingte Leseempfehlung!
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