Sie ist Ende fünfzig, Literaturprofessorin an einem kleinen College an der amerikanischen Ostküste und beliebt bei ihren Studentinnen. Seit dreißig Jahren ist sie mit John verheiratet, der am selben College unterrichtet. Sie war immer stolz darauf, mit John eine offene Beziehung zu führen, intellektuell, finanziell und emotional unabhängig zu sein. Als John jedoch seine Suspendierung fürchten muss, weil eine der vielen Studentinnen, mit denen er im Laufe der Jahre eine Affäre hatte, ein Verfahren gegen ihn angestrengt hat, gerät das Wertesystem der Ich-Erzählerin ins Wanken: Ihre Studentinnen und ihre Tochter fordern sie auf, sich zu trennen, die Fakultät möchte sie beurlauben. In dieser Situation trifft sie Vladimir Vladinski - ein 20 Jahre jüngerer Kollege und gefeierter Romanautor - und entwickelt für ihn eine folgenschwere Obsession.
Sehr starkes Buch über Begierde alla Lolita aus der Sicht einer bessergestellten weißen Älteren.
Unverblühmt, direkt und sehr erotisierend wird hier die Geschichte der Obsession erzählt, die gelegentlicher gar nicht kommen konnte...
Ehe man sich versieht wird man festgepackt.
Sprachlich wirklich gut geschrieben, wenn auch neben den literarisch gehobenen Stellen, die Vulgarität wie ein Faustschlag der lesenden person entgegenschlägt.
Sehr unterhaltsam und grenzwertig.
Wenn ein Traumbild zu Leben erwacht
Bewertung am 24.08.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Vladimir
Äußerlich wirkt sie stark, vielleicht schon kalt, als die 58-jährige Literaturdozentin weiterhin an der Uni arbeitet, welches eine Anhörung gegen ihren Mann wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs einleitet. Erst die Begegnung mit Vladimir, einem zwanzig Jahre jüngeren Kollegen, bringt ihre Welt ins Wanken. Heimlich hegt sie eine zunehmende Leidenschaft für den Autor, die sich zu einer Obsession entwickelt. Doch Vladimirs Welt wankt selbst zu sehr, um sich ihrer zu entziehen.
"Vladimir" ist ein Buch, das mein Interesse aufgrund seines Covers in Verbindung mit dem Titel geweckt hat. Wer das Buch kennt, versteht, wie passend das Bild gewählt ist. Vladimir ist ein Traumbild. Eine erotische und sinnliche Vorstellung. Ein Trugbild, auf einen real existierenden Mann übertragen.
Während die Geschichte aus der Perspektive der Autorin erzählt wird, schwankt der Leser immer wieder zwischen Sympathie, Empathie und Antipathie und bleibt am Ende zurück, ohne sich für eine Komponente entscheiden zu können. Besonders gefallen hat mir, dass die weibliche Figur eine ältere Frau ist, die von ihrer sexuellen Energie getragen wird, sich gleichzeitig aber auch mit Selbstzweifeln, gerade in Hinblick auf ihr Alter, konfrontiert sieht.
Vladimir wirkt anfangs wie ein Requisit, das jedoch durch die Erkrankung seiner Frau und schließlich durch einen perfiden Plan der Protagonistin zu Leben erwacht. An dieser Stelle zeigt sich, dass Individuen nicht als Requisit taugen, da sie einen eigenen Willen haben.
"Vladimir" ist ein sensibler Roman, der seine Leser vor der Herausforderung stellt, sich über Themen wie postnatale Depression, Polyamorie, Missbrauch, Körperkult, etc. ein Urteil zu bilden, immer im Kontext der handelnden Personen. Aber Vorsicht: Ihr könntet vor eurem eigenen Urteil zurückschrecken!
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"Vladimir" ist ein gelungener Roman über das Altern, die Ehe, Verlangen und Sehnsucht. Gleichzeitig wirkt es auch wie eine Liebeserklärung an die Literatur.
Allerdings muss ich sagen, dass das Buchcover weder in der Englischen noch in der Deutschen Fassung dem Inhalt gerecht wird. Es wirkt durch das Cover und den Titel eher wie ein Buch, das man irgendwo zwischen einer Lynsay Sands und einer E.L. James aus dem Regal zieht. Dabei geht es in diesem Roman gar nicht um das plumpe "werden sie oder werden sie nicht", es geht nicht um die Erotik selbst, sondern um ihre Auslöser. Die Frage, was unser Verlangen lenkt und warum wir uns jemandem hingezogen fühlen - warum wir überhaupt fühlen - ist viel wichtiger als der eigentliche Liebesakt. Natürlich gibt es erotische Passagen in diesem Buch, aber wer es nur deshalb liest, wird enttäuscht werden und wer es deshalb nicht liest verpasst ein unterhaltsames Buch mit Tiefgang. Deshalb kurzum bitte nicht vom Cover auf das Buch schließen!
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Julia May Jonas beschreibt voller Leidenschaft die inneren Beweggründe einer Literaturprofessorin, welche sich für einen jüngeren Kollegen zu interessieren beginnt. Selber in ihrer Ehe festgefahren, versucht die Protagonistin sich dem Drama ihres Ehemannes zu entziehen. Dieser hatte, ebenfalls Professor, mit seinen Studierenden angewandelt und wurde nun öffentlich an den Pranger gestellt.
Besonders durch den Bildungshintergrund der Charaktere sind so einige Literaturanspielungen zu bewundern. Wortgewandt werden wir in die Geschichte gesogen, welche es auch immer mal wieder in sich hat. Wer von Seitensprüngen und einer offenen Ehe abgeschreckt ist, wird bei anderen Büchern göücklicher...
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