Die Stärke der Frauen
Lichterfelde, 1892: Zusammen mit ihrer Familie ist die junge Auguste in die neu gegründete Villenkolonie im Süden Berlins gezogen. Dort soll sie eine höhere Mädchenschule besuchen und auf ihre gesellschaftliche Rolle als Ehefrau vorbereitet werden. In der Unternehmertochter Lotte findet sie eine Seelenverwandte. Die neue Freundin ist ein Freigeist und sehnt sich danach, aus dem Korsett der wilhelminischen Gesellschaft auszubrechen. Aber eine Frau, die ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen will, gilt schnell als Rebellin. Als Auguste verlobt werden soll, ahnt sie nicht, welch dramatische Wendung ihr Leben in diesem Jahr nehmen wird ...
Ein bewegendes Frauenschicksal aus der Kaiserzeit - Auftakt zu einer mitreißenden Reihe von der Bestsellerautorin Anne Stern.
Historischer Roman, gut recherchiert, authenthisch und dramatisch
Bewertung aus Stadthagen am 11.05.2022
Bewertet: eBook (ePUB)
Anne Stern habe ich durch die "Hulda Gold" Serie kennen- und schätzen gelernt. Dass nun ihre Karlsplatz Reihe (zuerst im Selfpublishing erschienen) herausgebracht wird, hat mich sehr gefreut. Der Schreibstil ist flüssig und sehr bildhaft, toll recherchiert begleitet man die gutbürgerliche Auguste durch die Kaiserzeit. Anfangs noch gute Tochter ihrer Zeit, beginnt sie durch ihre modern ausgerichtete Schule und ihre gute Freundin Lotte mehr und mehr den ihr vorbestimmten Weg zu hinterfragen. Dramatische Ereignisse führen dann zu einem kompletten Umdenken. Eine unglaublich authentische Entwicklung, so dass ich mich jetzt schon auf die nächsten Bände freue.
Auguste
Philiene aus Süsel am 15.04.2022
Bewertet: eBook (ePUB)
Auguste ist ein ganz normales Mädchen ihrer Zeit. Aus gutem Haus, ihr wird das an Bildung geboten was man einem Mädchen zu damaligen Zeit gerade so zugebilligt wird und eigentlich ist sie damit auch ganz zufrieden. Sie wird ja eh bald heiraten. Doch als sie mit ihren Eltern in das neue Villenviertel zieht, lernt sie Lotte kennen. Lotte ist ganz anders als sie. Sie will sich nicht in die alten Frauenrolle hineindrängen lassen...
Der Roman erzählt die Geschichte einer jungen Frau auf eine sehr emotionale Weise. Auguste die eigentlich fest an ihr vorbestimmten Leben glaubt, wird durch Lotte mit ganz neuen Gedanken gefüttert. Eine tiefe Freundschaft entsteht. Ganz tief tauchen wir in die damalige Gesellschaft ein und erleben was Mädchen damals zugedacht war. Ehrlich gesagt hat mich der Roman überrascht und begeistert, so einfühlsam und auch etwas schokierend sind die Schilderungen. Das Leben damals war kein Zuckerschlecken, auch nicht für Damen die ja eigentlich alles hatten. Außer eben die Freiheit zu entscheiden was sie wollen.
Ein wirklich gelungenes Bild der damaligen Gesellschaft.
Unsere Buchhändler*innen meinen
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Seit dem Juni 2020 kenne ich die Bücher der Autorin Anne Stern. Zu dem Zeitpunkt ist nämlich ihre erfolgreich Krimireihe um die Hebamme Hulda Goldt erschienen, die in den 20er Jahren in Berlin spielt. Inzwischen sind es bereits 4 Bände in dieser Reihe, wobei Sie zu Band 1 und 2 Besprechungen von mir hier finden. Die Bände 3 und 4 habe ich noch vor mir. Aber nicht, weil ich die Reihe nicht mehr liebe, sondern weil ich es mir als Buchhändlerin selten gönne, mehrere Bände einer erfolgreichen Reihe zu lesen.
Im Sommer des letzten Jahres ist dann die Romanbiografie über die beiden Malerinnen Lotte Laserstein und Traute Rose unter dem Titel „Meine Freundin Lotte“ von der Autorin erschienen.
Der Vierteiler „Die Frauen vom Karlsplatz“ ist keine neue Reihe der Autorin. Der 1. Band ist bereits 2018 in einem Selfpublisher Verlag erschienen. Da der Rowohlt Verlag aber clever ist, hat er sich inzwischen auch diese Reihe gesichert.
Doch nun zum dem Roman um Auguste. Zu der Inhaltsangabe hier muss ich dieses Mal gar nicht viel erzählen. Sie ist stimmig. Nur in einem Punkt weiche ich ein wenig ab. Es ist nicht die drohende Verlobung, die der Geschichte eine dramatische Wendung bringt!
Das Buch beginnt 1892, als Auguste 15 Jahre alt ist. In der Krahmerschen Höheren Mädchenschule soll sie ihren Abschluss machen und dann ganz, wie es der damaligen Zeit entspricht, heiraten. Die geeigneten Kandidaten suchen die Eltern aus. Liebe ist dabei völlig unbedeutend. Doch Auguste, die bisher nicht mit ihrem Schicksal gehadert hatte, lernt an der Schule Lotte kennen. Und Lotte ist anders. Und durch Lotte gewinnt auch Auguste plötzlich einen anderen Blickwinkel auf das Leben. Die beiden Freundinnen genießen ein schönes letztes Schuljahr. Doch dann schlägt das Schicksal in mehrfacher Hinsicht brutal zu.
Bis auf den Prolog, der bereits im Jahr 1899 spielt, wird die Geschichte weitestgehend chronologisch erzählt. Es gibt allerdings immer wieder Einschübe, die einen anfangs stutzen lassen. Was haben sie in dieser Geschichte zu suchen? Ich möchte allerdings auf diese Einschübe nicht weiter eingehen, da ich die Geschichte sonst spoilern würde. Als Leser*In ahnt man allerdings schnell, worauf die Einschübe hinarbeiten. Zum Abschluss springt die Geschichte dann allerdings noch einmal sechs Jahre in die Zukunft.
Mir hat dieser erste Band ausgesprochen gut gefallen. Und da der zweite auch bereits lieferbar ist, werde ich mir den Luxus erlauben und gleich damit weitermachen. Band drei erscheint am 16.08.2022 und der abschließende Band vier am 18.10.2022.
Anne Stern erzählt die Geschichte der beiden jungen Frauen sehr spannend und sehr eindringlich. Sie leben in einer Zeit, die wir uns so überhaupt nicht mehr vorstellen können. Auguste ist die Tochter eines höheren Militärs und Lotte die Tochter eines reichen Kaufhausbesitzers. Beide Frauen wachsen also in gehobenen bürgerlichen Verhältnissen auf. Und wenn sie sechzehn Jahr alt sind, werden diese Mädchen normalerweise verheiratet und werden Mutter. Doch Auguste und Lotte haben das Glück, dass sie die Krahmersche Höhere Mädchenschule besuchen durften. Diese Schule gab es übrigens wirklich. Sie war für ihre moderne Einstellung zur Stellung der Frauen bekannt, bzw. berüchtigt. Die Schule wurde 1892 von Adelheid Krahmer gegründet. Dort bekommen die jungen Frauen eine umfassende Bildung, die ihrer Zeit durchaus voraus ist. Und so bilden sich die Schülerinnen eine eigene Meinung und fragen sich, warum ihnen so viel verwehrt wird. Lotte möchte z.B. gerne Ärztin werden. Aber das ist zu dieser Zeit einfach undenkbar. Doch wie reagieren die Eltern dieser jungen Frauen, wenn sie sich nicht mehr nach den herrschenden Gesetzen richten? Diese zwei bewegende Geschichten können Sie in diesem Roman lesen.
Das Ende hat mich überrascht. Damit hatte ich nicht gerechnet. Und an dieser Stelle hätte ich mir den Roman noch etwas länger gewünscht, denn mir fehlen hier die sechs Jahre in der Entwicklung Augustes, die die Autorin uns unterschlagen hat. Gerade dieses Kapitel wäre ausgesprochen interessant gewesen.
Ich kann diesen Roman nur empfehlen. Anne Stern hat ein sehr interessantes Gesellschaftsbild der wilhelminischen Zeit Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen, in dem es um zwei junge Frauen aus der gehobenen bürgerlichen Gesellschaftsschicht geht. Diese Frauen hatten zwar in finanzieller Hinsicht nichts zu erleiden, aber auf psychischer Ebene konnten sie im Prinzip kein eigenständiges Leben entwickeln. Erst waren sie das „Eigentum“ ihrer Eltern, dann ihres Ehemanns. Sie waren keine Personen , sondern nur Objekte, die so verschoben wurden, wie es der Familie sinnvoll erschien.
Ich bin sehr gespannt, wie sich das Leben der Frau vom Karlsplatz in den drei weiteren Bänden entwickeln wird. Für mich könnte diese Reihe eine gute Nachfolge für die „Jahrhundert-Trilogie“ von Carmen Korn oder die Reihe um das „Gut Greifenau“ der Autorin Hanna Caspian sein.
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Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts wollen sich die Frauen nicht mehr alleine der männerbestimmten Welt fügen. So auch Auguste, die mehr vom Leben will, als dem Manne eine gute Ehefrau und Mutter zu sein. Auch wenn es nicht immer bequem ist…
Schöner Auftakt einer Schmöker-Reihe, die gut recherchiert und literarisch ebenso gut umgesetzt ist und Lust auf die weiteren Teile macht.
Wer gerne bewegende Geschichten rund um die Befreiung und Freiheit der Frauen liebt, ist hiermit gut beraten.
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