"Vielleicht musste Liebe nicht brandneu und besonders sein. Vielleicht musste sie einfach nur echt sein."
Berlin. Zwei Jahre zuvor: Bei einem Schreibworkshop lernt Lucy Gregor kennen, der sich mit jedem seiner Worte in ihr Herz schreibt. Bis sie nach dem Sommer kein einziges Wort mehr von ihm hört. Köln. Jetzt: Plötzlich steht Gregor wieder vor ihr. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er für seinen Master nach Köln gezogen ist, muss Lucy sich ausgerechnet mit ihm die Moderation des Hochschulpodcasts teilen. Mit ihm und seinen Worten voller Erinnerungen, mit Herzklopfen und Bauchkribbeln. Und dazwischen die eine große Frage: Wieso ist Gregor wirklich zurückgekommen?
"Willst du, dass ich nur deswegen bleibe?"
Eigentlich vermied ich diese Art von Fragen, weil ich doch zwanzig war in dieser gleichgültigen Welt. Wir alle wollten Antworten, ohne Fragen zu riskieren. Das war unser Ding, um so wenig wie möglich von uns selbst preiszugeben. Aber jetzt hatte ich es ausgesprochen. Und bereute es nicht. Ich ruderte nicht zurück. Und Gregor auch nicht.
"Ganz ehrlich, Lucy?", sagte er. "Ich will, dass du bleibst, weil ich verfickt noch mal nichts mit dir vergessen möchte."
Dieses Buch ist der erste Teil der "Jetzt-Reihe" und damit der Einstieg ins Leben der drei "The Girl next Door"-Freundinnen. Im ersten Band geht es um Lucy, eine der drei Freundinnen. Man erfährt einiges über ihr Leben als Studentin in Köln, aber viel mehr noch wird von der Freundschaft zwischen den drei FLINTA* Personen und ihren Meinungen zu Liebe, Leben und Gesellschaft.
Ihr Social Media Kanal "The Girl next Door" spielt in dem Buch eine sehr große Rolle, was essenziell zur Veranschaulichung ihrer Wertvorstellungen im Werk beiträgt ohne sich beständig zu wiederholen. Vorallem die Thematisierung von feministischen Inhalten sowie das Hervorheben der Wichtigkeit von Konsens im Umgang mit anderen Personen haben mir sehr gefallen.
Man muss dazu sagen, dass auch potentiell triggernde Themen in diesem Roman Ausdruck gefunden haben. In meinen Augen hat es dem Roman nur umso mehr Bedeutung in diesem Meer aus Literatur, was einem mittlerweile nahezu überall geboten wird, verliehen. Für Menschen, die dabei jedoch Angst haben getriggert werden zu können, gibt es am Ende des Buches eine Triggerwarnung.
Final kann ich dieses Buch wirklich zu 100% empfehlen - das Hörbuch wurde mit zwei Sprecher*innen (Perspektivwechsel = Sprecher*innenwechsel) umgesetzt, war spannend und angenehm geschrieben. Absolute Wohlfühllektüre.
Als Lucy und Gregor sich beim Schreibworkshop in Berlin kennenlernen, funkt es und es wird ein wundervoller Sommer. Doch danach ist Funkstille. Gregor meldet sich nicht mehr , Lucy lebt ihr Leben weiter. Ein Leben voller Ideen, Selbstbestimmung und einem Blog, der zum Nachdenken anregt und aufrüttelt. Und doch sind da die Selbstzweifel, die fiesen Kommentare, die an ihr nagen und doch auch Hoffnung. Hoffnung, den Weg einzuschlagen, den sie gehen möchte. Allerdings hat sie die Rechnung ohne Gregor gemacht. Denn als sie sich schon sicher wähnt, die Moderation vom Hochschulpodcast zu erhalten, steht er da und macht ihr den Platz streitig. Plötzlich ist alles wieder da, vor allem aber die Wut darüber, wie es damals auseinanderging, aber auch das Gefühl.
Meine Meinung
Cover, Gestaltung und Schreibstil
Zum Cover brauche ich als Cover opfer glaube ich nicht viel zu sagen, denn schon alleine dieses schlichte aber wunderschön harmonisch und stimmige Cover hätte mich bereits zum Kaufen animiert. Auch die Innengestaltung ist schlicht, passend und ganz wundervoll.
Es ist mittlerweile das vierte Buch, dass ich von der Autorin gelesen habe und ich kenne Ihren Schreibstil nun schon ein wenig. Der Schreibstil ist anders, gerade wenn man es nicht kennt etwas gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem flüssig. Er ist poetisch, bildreich, emotional und beschreibend. Er kitzelt einen genau an den richtigen Stellen und regt damit immer wieder zum Nachdenken an. Das Buch entführt einen nicht nur tiefer in eine Welt von Themen, über die wir uns zu wenig oder vielleicht gar keine Gedanken machen, sondern auch ein wenig in eine andere Realität. Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht von Lucy und Gregor geschrieben.
Da es hier vorrangig um das Hörbuch geht, noch ein paar Worte zu den Sprechern. Die beiden Sprecher, Leonie Landa und Flemming Stein, sind mir nicht unbekannt. Sie haben das Buch hervorragend eingesprochen und harmonieren gut zusammen. Ich habe es sehr genossen, den beiden zuzuhören.
Protagonisten
Lucy ist jung, schreibt gerne und betreibt mit ihren Freundinnen erfolgreich einen Blog. Lucy ist kein glatter Charakter und hat einige Macken. Jedoch ist sie trotzdem in ihrem Verhalten so detailliert beschrieben und ausbalanciert, dass sie nicht unangenehm wirkt. Vor allem gefällt mir bei ihr, wie sozial und offen sie ist. Auch ist sie kritikfähig und vor allem selbstreflektiert.
Gregor hingegen ist eher der etwas zurückgezogene Charakter, auch mit der ein oder anderen Macke, aber irgendwie doch glatter, wenn auch nicht vorhersehbar. Was zu Beginn vielleicht wie ein Bad Boy anmutet, entpuppt sich schnell als der verletzte Good Guy, der mit einigen Dingen sehr zu kämpfen hat. Beide Charaktere so wie auch die Nebencharaktere waren wunderbar nahbar und echt. Denn auch die Nebencharaktere waren perfekt ausgearbeitet.
Inhalt
Neben einer Liebesgeschichte, die einfach nur wunderschön beschrieben ist, beinhaltet dieses Buch so viel mehr. Es werden so viele gesellschaftskritische Themen hier eingestreut, dass man nicht drum herumkommt über diese nachzudenken. Einige tauchen immer wieder auf und ziehen sich durch das Buch, manche sind einmalig und enden abrupt. Trotzdem regen die Themen an. Sie sind vielfältig, häufig auf Frauen bezogen, aber nicht nur, denn auch durch Gregor kommt das ein oder andere Thema ins Buch, dass die Gedanken ins Rollen bringt.
Die Art und Weise der Zeitsprünge ha mich zu Beginn ein wenig verwirrt und ich habe ein wenig gebraucht, um mir die Teile alle zusammenzufügen. Die Liebesgeschichte der beiden empfand ich als slow und angenehm. Allerdings muss ich sagen, dass das Drama zum Ende hin für mich nicht hätte sein müssen, den die Geschichte hätte, für mich noch besser ohne dieses funktioniert. Dadurch, dass alle Charaktere genauso wie die Themen, nah- und greifbar waren, war es für mich alles in allem ein wirklich runder und gut gelungener Reihenauftakt.
Fazit
Manche Dinge sind schöner, wenn man sie wieder zusammenfügt.
Für mich ein absolut gelungener und wundervoller Reihenauftakt, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird und sich heimlich still und leise in mein Herz geschlichen hat.
Mein Kopf war beim lesen so voll mit Gedanken, mein Herz mit Gefühlen und meine Seele schreit einfach nach so viel mehr. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände.
"Scheiß auf das Gefühl, nie genug zu sein. Mal wieder. Scheiß auf einfach alles, was mich kleinhielt und verbrannte."
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Der feministische Block der Protagonistin und ihren beiden besten Freundinnen ist echt cool.
Trotzdem war mir die Protagonistin am Anfang ein wenig zu weinerlich unterwegs. Im späteren Verlauf, spätestens nach dem der männliche POV Teil der Geschichte wurde war ich aber richtig dabei und habe es sehr gemocht.
Das Buch spricht vermutlich am besten für sich selbst, hier ein Paar Zitate, die icb mir während des Lesens notiert hab.
"Scheiß auf das Gefühl, nie genug zu sein. Mal wieder. Scheiß auf einfach alles, was mich kleinhielt und verbrannte."
"Morgen Mittag befinden sich garantiert dreißig Songs in meiner Playlist, dachte ich. Ich würde sie aufdrehen, mit der Gießkanne durch die Wohnung schlurfen, weinen und irgendwo dazwischen heilen."
"Liebe Lucy, wieso bringen wir Frauen bei zu lächeln, wenn sie sich unwohl fühlen? Liegt es vielleicht daran, dass wir Frauen beibringen, ihr Unwohlsein sollte niemand anderen beeinträchtigen? Aber bringen wir Frauen nicht auch bei zu lächeln, wenn sie einen Mann attraktiv finden?"
">Ich habe Angst. Ihre untere Lippe bebte.<"
">Wovor?, fragte ich heiser.<"
">Vor dir. Von mir. Von meinen Gefühlen zu dir. Vor uns. Wahrscheinlich einfach vor allem?<"
"Nur mein Herz. Mein heuchlerisches, heuchlerisches Herz."
“So vieles, was ich tat, ergab keinen Sinn. Und das war menschlich.”
“Menschen können sich nie komplett ändern.”
“Eigentlich vermiete ich diese Art von Fragen, weil ich doch zwanzig war in dieser gleichgültigen Welt. Wir alle wollten antworten, ohne Fragen zu riskieren. Das war unser Ding, umso wenig wie möglich von uns preiszugeben.”
“Sei nett zu dir selbst (die Welt ist schon scheiße genug).”
Eine New Adult Romance die mich zwar nicht komplett begeistert hat, aber mich stellenweise sehr berührt hat.
Der Trope "Second Chance" funktioniert nur wenn die Umstände oder Menschen, oder beides sich geändert haben. Ein kleines bisschen ist oft schon ausreichend, denn Komplett ist quasi unmöglich.
4*
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"Jetzt sind wir echt" ist eine einfühlsame und authentische Geschichte über Liebe, Identität und Selbstfindung. Ella und Vera, zwei gegensätzliche Protagonistinnen, kämpfen mit den Herausforderungen einer Beziehung, die von Unterschiedlichkeit und gegenseitigem Verständnis lebt.
Gabriella Santos de Lima erzählt mit einem frischen und berührenden Schreibstil, der alltägliche Momente in besondere Augenblicke verwandelt. Die Figuren sind vielschichtig und ihre Konflikte real und nachvollziehbar. Besonders beeindruckend ist die sensible Darstellung queerer Themen ohne Klischees.
Ein poetischer, emotionaler Roman, der nicht nur berührt, sondern auch zum Nachdenken anregt. Absolut empfehlenswert!
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