Meeresbiologin Leah sinkt bei einer Forschungsreise im U-Boot mit ihrem Team auf den Ozeanboden ab und bleibt nach dem Unfall sechs Monate lang verschollen. Als Leah wieder nach Hause kommt, ist ihre Frau Miri überglücklich. Doch schnell wird Miri klar, dass Leah sich verändert hat.
Julia Armfield gelingt es, die Liebesbeziehung dieser zwei Frauen mit all ihren Facetten darzustellen: die Verleumdung aus Selbstschutz, die zarten Empfindungen, Rituale, Wut und Trauer um entschwundene Freuden, all die kleinen Momente, aus denen eine innige und dauerhafte Liebe besteht. Stilsicher, hervorragend und abgrundtief ehrlich.
3,5/5 ⭐️
Gestalten der Tiefe erzählt die Geschichte von Miri und Leah, einem verheirateten Paar, dessen Leben nach Leahs Rückkehr von einer missglückten Tiefsee-Expedition nicht mehr dasselbe ist. Leah hat sich verändert – sowohl körperlich als auch mental – und Miri ringt mit den Veränderungen, die sie in ihrer Frau beobachtet. Während Leah seltsame Verhaltensweisen entwickelt, wie stundenlange Bäder und eine fast krankhafte Anziehung zum Wasser, versucht Miri zu verstehen, was unter der Meeresoberfläche wirklich geschehen ist. Das Buch wechselt zwischen den Perspektiven der beiden Frauen: Miri reflektiert über ihre Ehe und das Leben nach Leahs Rückkehr, während Leahs Kapitel einen Einblick in ihre Erlebnisse unter Wasser geben, die zunehmend surreal und bedrohlich wirken.
Der Schreibstil ist lyrisch und gleichzeitig düster. Die Autorin nutzt poetische, oft metaphorische Sprache, die das Gefühl der Bedrohung und des Unbekannten verstärkt - man fühlt sich an so vielen Stellen total unwohl. Besonders eindrucksvoll fand ich, wie Armfield die körperlichen und geistigen Veränderungen von Leah beschreibt – fast schon körperlich spürbar, während man liest. Allerdings merkt man, dass die Sprache hier klar über Handlung und Charakterentwicklung gestellt wird. In Maßen mag ich sowas auch sehr gerne - hier habe ich mir etwas mehr Plot gewünscht. Vielleicht hatte ich auch einfach eine falsche Erwartung an das Buch. ✒️
Die Atmosphäre des Buches ist definitiv bedrückend und schafft es, ein konstantes Gefühl der Unruhe und Beklemmung zu vermitteln, besonders in der Mitte der Geschichte. Doch gleichzeitig hatte ich Schwierigkeiten, eine emotionale Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Miri und Leah blieben mir zu distanziert, ihre Stimmen zu ähnlich, was es mir erschwerte, sie als individuelle Figuren zu sehen. Die Autorin erzeugt zwar eine unheimliche Stimmung, doch die Antworten auf viele der aufgeworfenen Fragen bleiben vage und unbefriedigend. Letztlich fühlte ich mich eher verloren im Nebel des Ungewissen als tief berührt, irgendwas hat einfach gefehlt. ️
Fazit: Wer dichte, bildhafte Prosa mag und sich nicht an einer offenen Handlung stört, hat hiermit den perfekten Read. Für mich persönlich war es eine interessante, aber nicht vollkommen erfüllende Leseerfahrung. ⭐️⭐️⭐️✨
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