"Ein grandioses Buch! Eine Reise in die Vergangenheit, in die Kindheit, nach Vietnam, in die Gewalt und die Liebe." Sasa Stanisic - Der Debütroman von Ocean Vuong
„Lass mich von vorn anfangen. Ma …“ Der Brief eines Sohnes an die vietnamesische Mutter, die ihn nie lesen wird. Die Tochter eines amerikanischen Soldaten und eines vietnamesischen Bauernmädchens ist Analphabetin, kann kaum Englisch und arbeitet in einem Nagelstudio. Sie ist das Produkt eines vergessenen Krieges. Der Sohn, ein schmächtiger Außenseiter, erzählt – von der Schizophrenie der Großmutter, den geschundenen Händen der prügelnden Mutter und seiner tragischen ersten Liebe zu einem amerikanischen Jungen. Vuong schreibt mit alles durchdringender Klarheit von einem Leben, in dem Gewalt und Zartheit aufeinanderprallen. Das kraftvollste Debüt der letzten Jahre, geschrieben in einer Sprache von grandioser Schönheit.
Auf Erden sind wir kurz grandios ist nicht nur einer der schönsten Buchtitel, die ich je gelesen habe, das Buch selbst ist ein Meisterwerk, was seinesgleichen sucht. Ocean Vuong beschriebt so lyrisch wie präzise die tragische Familiengeschichte dreier Figuren mit ganz verschiedenen Weltverständnissen.
In einen berührenden Brief an seine analphabetische Mutter gesteht er ihr seine tiefsten Gefühle und Geheimnisse, wohl wissend, dass sie diesen Brief niemals lesen wird. Er erzählt von Lügen und von Liebe, von Verlust und Identität. Als Vermittler steht er zwischen zwei Welten: Der einen die seine Familiengeschichte beschreibt, deren Sprache er flüchtig spricht, die aber doch mehr Einfluss auf sein Leben nimmt als ihm lieb ist. Und der anderen, in der er zu leben scheint, abgeschottet von der eigenen Kultur, hingewandt zur Liebe.
Experimentell und berührend
Bewertung aus Wien am 03.10.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
"Auf Erden sind wir kurz grandios" von Ocean Vuong ist der beeindruckende Debütroman eines jungen Dichters. In der Form eines Briefes an seine Mutter verarbeitet der Ich-Erzähler, keiner chronologischen Reihung gehorchend, sondern allein nach der Logik seines Poesieverständnisses vorgehend, scheinbar alles, was ihn beschäftigt: die Beziehung zu eben jener Mutter und seiner Großmutter, sein Aufwachsen in einer amerikanischen Kleinstadt, seine erste Liebe, sein erstes Mal, die Tode seiner Großmutter und unzähliger Freunde. Anders gesagt: sein Außenseiterdasein, zum einen als Immigrant und zum anderen als schwuler Junge/Mann.
Um all das auf relativ wenigen Seiten darzulegen verwendet Vuong eine unfassbar dichte und bildreiche, oft auch elliptische - also von Poesie überbordende - Sprache, die einem die Sprache verschlägt. Ich habe oft an Nabokov und seine ganz eigene Sprache denken müssen, doch Vuong unterscheidet sich von diesem anderen großen Immigranten vor allem in einem: Ihm ist alles todernst. Wo Nabokov in typisch postmoderner Manier seiner feinen und oft auch nicht so feinen Ironie Platz macht, ist bei Vuong klar, dass es bei seinem Schreiben um das echte Leben geht - und um alles Grausame, was es für viele beinhaltet. Er hat damit ein unendlich berührendes Buch geschrieben, das sicherlich ein Klassiker werden wird - nicht nur der LGBTQ-Literatur.
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Literaturwissenschaftler haben den Ruf gut im analysieren und kritisieren zu sein, aber selbst große Mängel beim Schreiben aufzuweisen. Der Literaturwissenschaftler und Lyriker Ocean Vuong zeigt in seinem Debütroman, dass dieses Vorurteil nicht immer zutreffend ist. So kafkaesk der Plot wirkt, dass ein junger Mann Briefe ( der Roman selbst) an seine Mutter schreibt, die eine Analphabetin ist, so genial ist die Verknüpfung von historischen ( Vietnamkrieg), politischen ( Migration ) und persönlichen ( Homosexualität) Themen in lyrischer moderner Sprache.
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Ocean Vuong hat einen Roman voller Sprachgewalt abgeliefert! Man wird auf dem Fluss der Wörter nur so fortgetrieben, eine unfassbare Vielfalt der Intensität und der Bilder. Dies ist die große Stärke dieses Romans, denn auch wenn die Geschichte ebenfalls besonders ist, so fehlt es an Aufmerksamkeit für diese. Es folgt Metapher und Symbol auf ein weiteres, man sinkt wirklich tief in die Emotionen der Figuren, doch ich hätte mir ein etwas ausgeglicheneres Verhältnis von kunstvoller Erzählweise und Plot gewünscht.
Für Lesende, die Wert auf kunstvolle und intensive Sprache legen und sich nicht von einem eher passiven Plot abschrecken lassen. "Auf Erden sind wir kurz grandios" war definitiv eine Erfahrung, die man sich als Literaturliebhaber:in nicht entgehen lassen sollte!
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