»Der ganze psychologische Prozess eines Verbrechens.« Fjodor Dostojewski
Der Student Rodion Raskolnikow begeht den perfekten Mord. Doch dann scheitert er an seinen Schuldgefühlen. Raskolnikow ist der große Neurotiker des 19. Jahrhunderts. Der Roman stand Woody Allens »Match Point« und Alfred Hitchcocks »Cocktail für eine Leiche« Pate.
»Bei Dostojewki geht es immer um das große Ganze.« Wladimir Kaminer
Sehr gutes Buch aber leider extrem schlechte Qualität
Bewertung am 09.11.2023
Bewertungsnummer: 2065415
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Die Qualität vom Einband nicht zu akzeptieren. Der Einband löst sich komplett. Daher rate ich zu def Ausgabe eines anderen Verlages. Empfehlen kann ich an der Stelle die Ausgabe vom Fischer Verlag.
Als ich es gelesen habe war ich nicht unbedingt eine Leseratte, aber dieses Buch fiel mir schwer es aus den Händen zu legen. Ich empfehle jedem Menschen Schuld und Sühne zu lesen.
Manche meinen das es mit den vielen russischen Namen schwer ist mitzuhalten, ich würde jedoch eher sagen, dass dadurch der Inhalt prägnanter wird.
Mein Lieblingszitat: “Die erste Klasse ist stets die Beherrscherin der Gegenwart, die zweite die der Zukunft.”
Von Kafka bewundert und laut Nietzsche der einzige Psychologe, von dem er noch etwas lernen konnte: Dostojewski ist Klassiker der russischen Literatur.
In diesem Roman seziert er die Psyche eines Mörders und dessen mentalen Zusammenbruch; seine düstere Weltanschauung, seine inneren Kämpfe, seine Abgründe. Doch bei Dostojewski geht es auch immer um die Rettung der gequälten Seele!
Trotz des Alters des Textes reicht seine Wirkung bis heute. Ich war beeindruckt, wie aktuell und nachvollziehbar die Leiden, Neurosen, Ansichten und (inneren) Konflikte sind, die Dostojewski hier psychologisch brillant durchleuchtet.
Für mich ein grandioser Roman, der meine Sicht auf das, was Literatur ist und sein kann, verändert hat. Und Dostojewski hat mich schon aus so mancher Sinnkrise gerettet!
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"Gehorche, bebendes Geschöpf und wünsche nicht, denn das ist nicht deine Sache!"
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Der Protagonist Rodion Raskolnikoff betrachtet sich trotz dürftiger finanzieller, wie materieller Mittel, als ein über der Gesellschaft stehendes Individuum, dem es obliegt, dass normale Volk nach seinen eigenen moralischen Grundprinzipien zu behandeln. Aufgrund seiner intellektuellen Veranlagung, die ihn vollkommener und wichtiger gegenüber der normalen Masse erscheinen lässt, fühlt er sich als eine Art Übermensch, dem es gewährt ist, seinen Überschuss an Lebenskraft und Macht, in die Entstehung neuer Werte einfließen zu lassen.
Anstatt jedoch sein wertvolles Potential, für eine Verbesserung der Bedingungen an der Gesellschaft zu verwenden, nutzt er seine sich selber zugeschriebenen Sonderprivilegien, für den Gedanken an einen Mord. Sein Vorhaben gründet sich auf die These, dass er, der Außergewöhnliche, während der Tat unumschränkter Herr über Verstand und Willen bleiben wird und nicht zu denen gehört, die sich einer Schuld bewusst wären. Sein Mordopfer ist eine geizige, böse und egoistische Pfandleiherin, die für Raskolnikoff den Inbegriff einer " Laus ", einer für ihn wertlos erscheinenden Person darstellt, über deren Leben die außergewöhnlichen Menschen sich einfach hinwegsetzen können.
Während des Tatvorgangs überkommt ihn allerdings doch jener Wahnzustand, den er bei sich ausgeschlossen sah, so befällt ihn ein Taumel, die Arme werden kraftlos, sogar sein Beil kann er kaum noch halten. Mit seinem angestrebten Beweis also, zu zeigen, dass er, einem Napoleon ähnlich, die Kontrolle über sich behält, muss er nun feststellen, dass er im grunde selber zu den gewöhnlichen, lediglich die Gattung erhaltenden Menschen zählt.
Dieses Scheitern, einer sich selber entworfenen Ideologie, finden wir auch in Dostojewskis Roman, der Jüngling wieder. Auch dort wird eine Idee, welche den Anspruch einer Lebensmaxime erwecken sollte, durch Erfahrungen mit der Gesellschaft, transformiert. Für Arkadij Dolgorukij, den Protagonisten, kommt es jedoch zu einer positiven Angleichung, während das Scheitern Raskolnikoffs fatale Folgen bewirkt.
Für den Täter beginnt nun ein Prozess, der einerseits von dem Bemühen geprägt ist, sich selber das Verbrechen zu verheimlichen, aber andererseits, sich auch der unbewussten Strebungen, die zu einem Geständniszwang hinstreben, bewusst zu werden. Genau diesen Konflikt veranschaulicht Dostojewski nun und lässt den Leser diesem traumatischen Leidensweg beiwohnen und schafft es paradoxerweise, sogar gewisse empathische Mitleidsgefühle für den Täter hervorzurufen. Dieser wird nun kurze Zeit später auf das Revier gebeten, allerdings wegen eines anderen, nicht zum Mord in Verbindung stehenden Sachverhaltes. Doch sein paranoider Zustand zeichnet sich bald durch Selbstverrat induzierende Indikatoren aus, so das der ermittlungsführende Staatsanwalt, Porfiriy Petrowitsch, sich nicht nur der Schuld Raskolnikoffs sehr schnell bewusst wird, sondern auch der Faktoren seines psychologischen Geständnisprozesses. In Folge nimmt er die Rolle eines modernen Psychotherapeuten ein, der durch subtile Suggestionen, das Schuldbekenntnis im Täter immer weiter vorantreibt, bis der Täter schließlich selber seine Schuld gesteht. Letztendlich muss Raskolnikoff einsehen, dass sein theoretisches Konstrukt, einer praktischen Überprüfung nicht standhällt. Eine Laus bleibt halt eine Laus
Insgesamt ein sehr gelungenes Meisterwerk, welches anregt über Moral und Ethik zu philosophieren, aber auch einen tiefen Einblick in das Bewusstsein eines Täters gibt. Diesen Klassiker sollte man auf jeden Fall einmal gelesen haben.
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