Ein zärtlicher und mitreißender Roman über Machtverhältnisse und über die Frage nach dem Gleichgewicht der Welt.
Zeljko, der von allen »Jimmy« genannt wird, ist fünfzehn, als er sich in Martha verliebt. Sie ist Professorin in Heidelberg, er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern zu fünft in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Martha hat, was Zeljko sich sehnlichst wünscht: Bücher, Bildung und Souveränität. Mit Martha besucht er zum ersten Mal ein Theater, sie spricht mit ihm, wie sonst niemand mit ihm spricht. Mit Marthas Liebe wächst Zeljkos Welt. Doch welche Welt ist es, die er da betritt und wen lässt er dafür zurück? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Begehren und Ausbeutung?
»Wie macht er das nur? Dass in dieser Liebesgeschichte all das erzählt wird, was es über das >Einwanderungsland Deutschland< zu sagen gäbe, all die Hierarchien, Schmerzen und Spuren, herrlich beiläufig und furchtlos zielgenau.« Lena Gorelik
Positiv überrascht und nachdenklich lässt mich dieser Roman zurück. Er ist sehr vielseitig und -schichtig. Weit ab vom Mainstream wird man äußerst gut und manchmal geradezu poetisch unterhalten. Ein Liebesroman im Kern, teilweise Hörigkeit, in jedem Fall eine gute Portion Familie, Heimat, Einwanderung und Krankheit, um mal ein paar Schwerpunkte zu nennen.
Keine Seite war langweilig. Der Plott lebt von den Schilderungen und plötzlichen Wendungen. Das Schöne an dem Werk ist für mich, dass der weitere Aufbau und auch das Ende nicht vorhersehbar waren. Und ganz nebenbei erfährt man noch jede Menge Zeitgeschehen. Wie es ist, als Kind einer Gastarbeiterfamilie in Deutschland aufzuwachsen. Am Rande der Gesellschaft mit begrenzten Erfolgsaussichten für das weitere Leben. Martha ist Rettung und Fluch zugleich. Manchmal ist weniger einfach mehr im Leben. Aber auch diese Erkenntnis muss erstmal erlebt werden.
Eine bittersüße Geschichte
Bewertung aus Belm am 06.10.2022
Bewertet: eBook (ePUB)
Željko, der von allen »Jimmy« genannt wird, ist fünfzehn, als sich in die deutlich ältere Martha verliebt. Sie ist Professorin in Heidelberg, er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern zu fünft in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Mit Martha besucht er zum ersten Mal ein Theater, mit Marthas Liebe verändert sich Jimmys Welt. Doch in wie weit meint es Martha gut mit Jimmy und wie sehr nützt sie ihn auch aus?!
Der Schreibstil war sehr flüssig zu lesen und äußerst bildhaft, ich hatte jeden Theaterbesuch und Segeltörn der beiden direkt vor meinen Augen und die Seiten sind nur so dehin geflogen.
Ich kann nicht direkt sagen, dass mir die Charaktere sympathisch waren, denn sie hatten auch etwas geheimnisvolles und unergründliches an sich, gerade die Protagonistin Martha. Dennoch hat es der Autor geschafft die Personen realistisch und authentisch darzustellen und ich konnte mir die Anziehung der beiden zueinander gut vorstellen.
Die Liebesgeschichte der beiden ist absolut bittersüß, es gibt ganz zauberhafte Begegnungen zwischen den beiden aber manchmal schwingt auch etwas toxischen dabei mit. Es war auf jeden Fall sehr interessant zu lesen und das Ende hat mich sehr überraschen können!
Das Buch ist aber nicht nur eine Liebesgeschichte, es geht auch viel um die Herkunft von "Jimmy" und wie es als junger Mann ist, einen ausländischen Namen zu haben und wie dieser das Leben auch teilweise mitbestimmt, ebenso wie Begegnungen mit anderen, egoistischen Menschen.
Fazit: Ein sehr geheimnisvoller und bittersüßer Roman, der nicht nur die ungewöhnliche Liebesgeschichte beeinhaltet, sondern der auch etwas über Jimmys Herkunft und sein ganz persönliches erwachsen werden erzählt.
Ein sehr interessanter Roman, der den Leser über den Tellerrand hinaus blicken lässt.
Bewertet: eBook (ePUB)
Martha steht - anders als der Titel es vermuten lassen könnte - nicht immer im Vordergrund, und die Geschichte dreht sich eher um das gesamte Leben des Protagonisten Željko, aber genau das gefällt mir so daran. Er erzählt, dass seine Eltern als kroatische Gastarbeiter nach Deutschland gekommen und geblieben sind, wie die daraus resultierenden Umstände ihn geprägt haben, welche Verbindungen zur Heimat seiner Familie bestehen und wie sie sich entwickeln. Es ist eine Geschichte, die mich noch Tage danach gedanklich beschäftigt, erzählt von einer Figur, die es verdient hat, angehört zu werden.
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Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte: ein Jugendlicher aus einfachen Verhältnissen verliebt sich in eine wesentlich ältere intellektuelle Frau, die diese Liebe erwidert. Und doch so viel mehr, nämlich auch eine Einwanderergeschichte, denn seine Eltern sind mit ihm vor dem Krieg in Jugoslawien geflohen, und er sucht zwischen beiden Welten seine Heimat. Und nicht zuletzt eine Geschichte über Chancenungleichheit und den Kampf um Bildung und das Recht darauf.
Das alles erzählt Martin Kordic in einer klaren, schlichten Sprache, die berührt und genau den richtigen Ton trifft, und die den Leser mitnimmt in die Welt von Jimmy alias Zeljko.
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