Perfide. Atmosphärisch. Abgrundtief. Der Besteller-Thriller von Susanne Kliem entführt in die Abseiten der menschlichen Psyche. Von einem Stalker verfolgt und durch seine Nachrichten verängstigt, flüchtet sich Carla aus ihrer norddeutschen Heimat nach Berlin in die Luxuswohnanlage 'Safe Haven'. Doch vor der Angst kann sie nicht davonlaufen: Nur kurz darauf wird die Leiche ihrer Schwester aus der Spree gezogen und Carla muss sich der beklemmenden Realität von 'Safe Haven' stellen...-
Die Geschichte packte mich von Anfang an! Innerhalb von ganz kurzer Zeit hatte ich 1/3 des Buches aufgesogen. Susanne Kliem gelang es eine spannende und zugleich beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Carla, die ihr Leben sehr gut im Griff hatte und bisherige Tiefs überwinden konnte, fand sich nun in einer Situation, aus der sie keinen Ausweg wusste. Die Bedrohung war greifbar, der Stalker war echt und Carla hatte Angst. Und dann meldete sich ihre Halbschwester Ellen und bat sie zu sich. Sie brauchte ihre Hilfe. Das schien eine gute Gelegenheit für Carla ihrem Umfeld zu entfliehen, in der Großstadt Berlin Anonymität zu gewinnen und etwas aufatmen zu können. Doch es blieb ihr keine Zeit dazu. Kaum, dass Ellen ihr eindrücklich vermittelte, sollte ihr etwas zustoßen, soll Carla nicht glauben, es sei ein Unfall, ist Ellen verschwunden und wird tot aufgefunden. Carla erbt das "Safe Haven", das kluge Haus, das über modernste Technik und Apps gesteuert wird und den maximalen Luxus für seine Bewohner bereithält.
Die eingeschworene Gemeinschaft der Mieter fühlt sich für Leser als auch für Carla recht schnell sonderbar an. Da bis auf den jungen Julian keine weiteren Figuren eingeführt werden, scheint klar zu sein, aus welchem Dunstkreis der Mörder kommen muss, falls Ellens Tod kein Unfall war. Und was hat das Ganze mit Carlas Stalker zu tun?
Geschickt führt die Autorin den Leser immer wieder in die Irre. Ist man sicher zu wissen wer ein falsches Spiel spielt, kommen einem Zweifel. Dieses Hin und Her macht auch Carla mürbe und sie fühlt sich nicht mehr in der Lage Gut und Böse auseinanderzuhalten. Die Situation spitzt sich zu und hält eine Spannung vor, fast bis zur allerletzten Seite. Selbst im Epilog war ich mir unsicher, ob sich im letzten Absatz nicht doch noch etwas Unerwartetes auftut.
Trotz meiner Begeisterung für das Buch und den Spannungsaufbau (ich habe das Buch in zwei Tagen ausgelesen!) bin ich mit der Auflösung nicht ganz zufrieden. Ich hatte etwas Spektakuläres erwartet, ein dunkleres Geheimnis, einen tieferen Abgrund der Psyche oder so ähnlich. Leider waren die "Verstrickungen", die die Basis bildeten etwas zu gewollt, zu sehr konstruiert. Die Motivation, die das ganze Konstrukt auslöst, empfand ich der Spannung gegenüber nicht gerecht, nicht stark genug. Das WARUM ist für mein Empfinden nicht deutlich genug ausgearbeitet. (Mehr kann ich leider nicht darauf eingehen, da alles Weitere gespoilert wäre.)
Fazit:
Ein Psychothriller, der durch einen exzellenten Spannungsbogen auf hohem Niveau mit dazu passendem sprachlichen Stil Potential zum Super-Thriller hatte, jedoch leider im Kern der Auflösung Defizite aufweist.
Wer zu düstere und zu abgrundtiefe Psychothriller scheut, dem wird dieses Buch hingegen sehr gut gefallen!
biederer psychologischer Roman
maleur aus Berlin am 15.01.2021
Bewertet: eBook (ePUB)
Clara Brendel erhält von einem Stalker verstörende Fotos und Nachrichten. Sie fühlt sich unsicher und geht außer zur Arbeit nicht mehr aus dem Haus. Die Fahrt zu ihrer Halbschwester nach Berlin, kommt einer Flucht gleich.
Der Schreibstil ist einfach und unauffällig. Die Charaktere empfinde ich als flach und uninteressant. Carla erscheint als personifizierte Moral- und Bedenkenträgerin. Der Handlungsaufbau ist sehr konstruiert. Die Handlungsorte wechseln zwischen Stade und Berlin. Die Häuser, sowohl das in Stade als auch das in Berlin, sind gut beschrieben. Im Übrigen bleiben die Örtlichkeiten bezugslos. Die Geschichte wird ausschließlich aus der Perspektive von Carla Brendel erzählt. Der Roman ist in überschaubare Kapitel eingeteilt..
Das Thema Stalking ist sehr oberflächlich behandelt. Die Ohnmacht eines Stalking-Opfers kommt überhaupt nicht rüber und wird in dem Roman eher zur Nebensache. Die Verzweiflung und die Ängste von Carla werden plakativ beschrieben und berühren nicht. Auch Carlas beginnende Liebesbeziehung bleibt blutleer. Der Täter, Drahtzieher und Intrigant war mir von Anfang an bekannt. Interessant waren nur das Motiv, die Manipulation und das Intriegenspiel sowie die Art der Konfliktlösung. Aber auch diese sind überkonstruiert. Für mich muss in einem Roman nicht alles realistisch sein, aber wenn ein Plot den Anspruch auf Realitätsnähe hat, dann erwarte ich auch einen gewissen logischen Aufbau und Nachvollziehbarkeit. Das Ende war dann hart an der Grenze des Trivialen und natürlich nicht frei von Carlas Bedenken.
Das Buch ist unterhaltsam, aber die Bezeichnung Psychothriller ist hochgestapelt. Es ist ein bisschen psychologisch, aber überhaupt kein Thriller. Von einem Thriller erwarte ich Spannung, wenn schon nicht durchgehend, dann doch größtenteils. Dieser Roman ist maximal stellenweise Interessant aber niemals spannend. Eben ein biederer psychologischer Roman.
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Ein hochmodernes, sicheres Haus, eine verschworene Hausgemeinschaft, und doch lauert etwas Bedrohliches im Hintergrund... Düsteres Kammerspiel, superspannendes Kopfkino!
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