Ein Mädchen erkennt, dass sie fliegen möchte und nicht darf
Myn wächst auf einem Planeten auf, über dem Raumschiffe fliegen und auf dem Väter das letzte Wort haben. Sie kann immer nur das, was Mädchen nicht können sollen. Trotzdem verlebt die Adelstochter eine unbeschwerte Kindheit mit einer eigenwilligen Mutter, einem schöngeistigen Vater und einem großen Bruder, der sie anspornt, ihren eigenen Verstand zu gebrauchen.
Ihre scheinbar heile Welt erhält Risse, als der aufwieglerische Asnuor zum Obersten Priester ernannt wird. Weshalb fällt das ganze Volk vor einem solchen Ehrgeizling auf die Knie? Warum schmiedet Myns Mutter Pläne hinter verschlossenen Türen? Und was hat das alles mit Myn und ihrem Bruder Vairrynn zu tun?
In 7 Bänden erzählt »Die Erste Tochter« von Intrige, Leidenschaft, Liebe, Freundschaft, Hass, einer fremden Welt und von einer Frau und drei Männern, die diese Welt für immer verändern. Doch eigentlich will Myn vor allem eins: ihre eigene Freiheit, von der sie in »Adelsspross« gerade erst begreift, dass sie sie gar nicht hat.
Die Einführung in eine fremde Welt mit spannenden Charakteren
Bewertung am 21.05.2024
Bewertungsnummer: 2205885
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Mit dem Eröffnungsroman “Adelsspross“ startet die High-Fantasy-Buchreihe um “Die erste Tochter“ Mynrichwy (kurz Myn). Sie ist ein junges Mädchen in einer Welt des Patriarchats und gehört dem Hause Neoly an, einer hochrangigen Adelsfamilie im Singisischen Reich.
Als einzige Tochter wächst sie behütet mit ihren Brüdern Vairrynn und Mudmal bei ihren Eltern auf. Die Jahre der Kindheit sind zunächst unbeschwert, auch wenn die strengen Regeln für die weiblichen Familienmitglieder der jungen Myn vermehrt ungerecht und unverständlich erscheinen. Ihr älterer Bruder Vairrynn erkennt den unerschöpflichen Wissensdurst des Mädchens und nimmt sich ihrer an, denn zwischen den beiden Geschwistern besteht eine besonders innige Verbindung.
Mit der Zeit überschlagen sich die Geschehnisse: Ein neuer Oberster Priester wird gewählt, und die Stimmung im Land verwandelt sich schnell. Es beginnt zu brodeln. Die einst so offene Mutter verschließt sich zusehends, und der schöngeistige Vater verändert sich immer mehr. Was ist der Grund hierfür?
Dieser Eröffnungsroman stellt eine ausführliche Einführung in die komplexe Welt von Myn und ihrer Familie dar. Dabei nimmt sich die Autorin die nötige Zeit, um den Spielort ausführlich zu beschreiben, so dass der Roman eher zurückhaltend und etwas gemächlicher daherkommt. Doch davon sollte sich der Lesende nicht täuschen lassen. Die Geschichte bietet neben interessanten Charakteren ein buntes Potpourri einer vielgestaltigen Fantasiewelt, so existieren verschiedene bewohnte Planeten, Eigentümlichkeiten der Flora und Fauna, eine eigene Mythologie, eine ungewohnte Uhrzeit und eigenartige Namen von alldem.
Also, wer bereits im Band 1 fulminante Kämpfe erwartet, wird sicherlich enttäuscht sein, doch dass diese definitiv folgen werden, das deutet sich bereits an.
Häufig las ich, dass die meisten Lesenden ihre Schwierigkeiten mit den fremdartigen Namen hatten. Diese sind in der Tat ungewöhnlich, mögen befremdlich erscheinen, aber es passt zu dieser ungewöhnlichen Welt. Zur Hilfestellung wurde dem Buch ein Glossar angehängt, und auf dieses habe ich ab und an zurückgegriffen. Natürlich unterbrach das Nachschlagen etwas meinen Lesefluss, aber half ungemein, ein umfassendes Verständnis für den faszinierenden Weltenbau zu entwickeln und sich mit den seltsamen Namen anzufreunden.
Der Schreibstil ist geprägt von der ausdrucksvollen Sprache der Autorin. Sie beherrscht die Kunst des Formulierens perfekt. Neben dem kreativen Plot und dem komplexen Weltenbau verleiht dieser Aspekt dem Roman seine eigene Magie.
Allerdings muss ich einwerfen, dass sich diese wortgewaltige Sprache an manchen Stellen etwas zu sehr in Vordergrund drängte und zu Lasten der Geschichte ging. Aber hey, das ist Jammern auf echt hohem Niveau.
Mit „Adelsspross“ schuf die Autorin einen unterhaltsamen und anspruchsvollen Auftakt-Roman. Er beginnt zurückhaltend und steigert die Spannung kontinuierlich. Das Ende trägt die Erwartung in sich, dass die nächsten Teile „Der ersten Tochter“ sich alles andere als zurückhaltend präsentieren werden, und ich kann es kaum erwarten weiterzulesen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!
Die neunjährige Mynrichwy – Myn genannt – wächst wohlbehütet im singisischen Reich auf. Auch wenn die Gesellschaft stark patriarchalisch geprägt ist und Myn vorzugsweise die Dinge interessieren, die laut den herrschenden gesellschaftlichen Konventionen nicht für Mädchen geeignet sind, so hat Myn erstaunlich viele Freiheiten und eignet sie sich mehr Wissen an, als es sich geziemt und lernt, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Dabei wird sie besonders von ihrem Bruder Vairrynn unterstützt.
Eigentlich sollte sie als Adelstochter ein relativ sorgenfreies Leben vor sich haben, doch mit der überraschenden Wahl Asnuors zum Oberpriester beginnt sich ihre Welt zu wandeln. Asnuor ist machthungrig, intrigant und bald wird es für jene unangenehm, die anders denken als er oder die ihm im Wege stehen könnten. Auch die bereits stark eingeschränkten Rechte von Frauen hat er im Blick, denn seiner Auffassung nach genießen sie immer noch viel zu viele Freiheiten.
Myn erlebt die langsam einsetzenden Veränderungen in der Gesellschaft, die letztlich auch nicht vor ihrer Familie halt machen.
Adelsspross ist der erste Teil von Katharina Maiers Reihe „Die erste Tochter“. Geplant sind sieben Bände, doch das nur am Rande. Auch wenn der erste Band durchaus in erster Linie als Einführung in die von der Autorin erdachten Welt mit ihren Strukturen und Personen angesehen werden kann, so hat mich das Buch bereits nach wenigen Seiten begeistert. Schuld war zunächst weniger der Inhalt, als vielmehr die Sprache.
Katharina Maier schreibt wort- und bildgewaltig, findet wunderbare Beschreibungen und lässt Personen und Orte im Handumdrehen vor meinem inneren Auge erstehen. Es war für mich ein Leichtes, tief in Myns Welt einzutauchen. Das Weltengefüge ist komplex, dennoch hatte ich keine nennenswerten Schwierigkeiten mich zurechtzufinden. Das singisische Reich hat seine eigenen Mythen und Sagen, seine gesellschaftlichen Konventionen - und auch seine eigenen Namen. Diese mögen für den ein oder anderen Leser durchaus einige Stolpersteine bereithalten, da sie für uns sehr fremdartig klingen. Mynrichwy und Vairrynn sind nur zwei Beispiele. Auch wenn ich beim Lesen keine Schwierigkeiten mit den Namen hatte, bin ich dennoch froh, dass ich das Buch nicht laut vorlesen musste, sondern ganz allein für mich genießen konnte.
Das Buch hat natürlich zahlreiche phantastische Elemente, über Myns Heimatplaneten kreisen Raumschiffe, und dennoch neige ich dazu, das Buch vor allem auch als Gesellschaftsroman einzuordnen. Das ein oder andere kommt einem trotz der fremdartigen Einbettung erschreckend vertraut und bekannt vor…
Da es der erste Band einer Reihe ist, ist das Tempo eher verhalten, doch es war zu keiner Zeit langatmig oder gar langweilig. Auch ohne viel Action gelingt es Katharina Maier Spannung zu erzeugen und aufrecht zu erhalten.
Ich freue mich sehr auf die weiteren Bände und gebe Adelsspross von Herzen volle Punktzahl.
Wir nutzen Ihr Feedback, um unsere Produktseiten zu
verbessern. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Ihnen keine Rückmeldung geben können. Falls Sie
Kontakt mit uns aufnehmen möchten, können Sie sich aber gerne an unseren Kund*innenservice wenden.