Shams Hussein ist ein normaler Junge mit ganz normalen Träumen. In der Hoffnung auf ein friedlicheres Leben ziehen seine Eltern mit ihm und seiner Schwester aus dem Süden des Irak nach Bagdad. Doch aus dem Streben nach einer besseren Zukunft wird in dem von Saddam Hussein beherrschten Land schnell ein Leben in existenzieller Not. Die Familie wohnt neben einem riesigen Müllberg, Shams arbeitet als Plastiktütenverkäufer, als Busfahrergehilfe, als Lastenträger. Und er liebt Bücher. In einer Zeit jedoch, in der ein falsches Wort den Tod bedeuten kann, begibt er sich damit in eine Welt, deren Gefahren er nicht kommen sieht. Ein persönlicher, höchst lebendiger Roman voll unvergesslicher Figuren.
In seinem Roman "Palas der Miserablen" erzählt Abbas Khider das Leben der Familie Hussein im Irak zur Zeiten des Krieges aus der Sicht des zu Beginn des Romans 12-jährigen Shams.
Anfangs lebt die Familie noch in einem Dorf im südlichen Irak, doch die Umstände zwingen sie, nach Bagdad zu ziehen. Kommen sie erst noch bei Verwandtschaft unter, müssen sie aufgrund enger Wohnverhältnisse ins Blechviertel umziehen. Doch sie behelfen sich, kommen mit den einfachen Verhältnissen klar.
Auch Shams muss arbeiten, gleichzeitig will er aber weiterhin zur Schule gehen. Gleichzeitig lernt er jemanden kennen und kommt dadurch in Kontakt mit dem "Palast der Miserablen".
Im zweiten Erzählstrang sitzt eine namenlose Person im Gefängnis. In diesem Teil erfährt der Leser, wie es ist, in einem irakischen Gefängnis zu sitzen. Die Abstände dieser Einschübe werden mit der Zeit immer kürzer und gegen Ende kann sich der Leser denken, mit wem er es hier zu tun hat.
Die Geschichte bietet viel Potential, welches leider nicht völlig ausgeschöpft wurde. Ich hatte gehofft, dass die politischen Verhältnisse tiefgründiger beschrieben würden. Zwar erfährt der Leser von Armut und Gewalt, dennoch bleibt der Leser merkwürdig unberührt. Auch die Charaktere bleiben merkwürdig blass. Eine Charakterentwicklungs Shams' vermisse ich ebenfalls.
So bleibt die Geschichte zwar lesenswert, doch Plot und Spannungsbogen sind noch ausbaufähig.
Bewertung am 04.04.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Reise zu fremden Orten, zu ungewohnten Lebensläufen und unvertrauten Zeiten
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Bagdad.Slums.
Wir alle ahnen es, aber keiner nimmt es richtig wahr. Menschen verrecken dort und das ist schon beim Lesen kaum auszuhalten.
Lesen!!! BITTE !
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'Alle haben Angst in diesem Land der unterirdischen Kerker'
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Anfang der 1980er Jahre. Shams Familie lebt in einem kleinen schiitisches Dorf im Süden des Irak. Die Familie fühlt sich dort eines Tages nicht mehr sicher, flieht nach Bagdad, muss Nachbarn und Freunde zurücklassen. Vorübergehend finden sie Unterschlupf bei Stammesverwandten.
Die Suche nach einer dauerhaften Bleibe gestaltet sich schwierig, bezahlbarer Wohnraum ist in Bagdad quasi nicht vorhanden. Einzig das sogenannte 'Blechviertel' an einer Müllkippe bietet genügend Platz. Die Menschen, die sich hier ansiedeln, bauen aus allem, was sie auf den Müllbergen finden, eine Unterkunft. Dauerhaft sind die Zustände im Blechviertel wenig verlockend, trotzdem arrangieren sich alle Familienmitglieder mit dem neuen Leben.
Um einigermaßen über die Runden zu kommen, arbeiten sie hart. Shams und seine Schwester besuchen die Schule, beide finden Freunde. Shams entdeckt seine Liebe zur Literatur, trifft Gleichgesinnte. Dies und die Tatsache, dass die finanzielle Lage der Familie prekär ist, wird ihm Jahre später zum Verhängnis.
Der in Bagdad geborene Autor Abbas Khider führt in seinem Roman tief in gesellschaftliche und politische Verhältnisse ein. Er erzählt von Krieg, Flucht, Verfolgung, Gewalt, Armut, Kinderarbeit, Feindseligkeit und gesellschaftlicher Spaltung, lässt uns diese Welt aus Shams Perspektive betrachten. Gleich der Anfang der Geschichte offenbart, dass es kein gutes Ende nimmt, nehmen kann. Packende Thematik, hervorragend erzählt.
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