Das dunkle Spiel

Das mittelalterliche Setting und der überzeugende Weltenbau machen diese Geschichte besonders lesenswert für alle Fans von düsterer High-Fantasy mit Tiefgang. Ein wirklich vielschichtiges und äußerst überzeugendes Debüt – Chapeau! ℝℕ◎ℕ: Daskonien wird von der Autorin so authentisch dargestellt, dass man hin und wieder schon etwas Gänsehaut bekommt, weil einen die Atmosphäre so sehr in ihren Bann zieht. Die Geschichte des Landes wird hier besonders komplex angelegt, um aufzuzeigen, dass jede einzelne Entscheidung immer eine Bedeutung im großen Ganzen hat. Der Weltenbau verschafft also besonders Highfantasyfans ein echtes Abenteuer. Detailreiche Beschreibungen und durchdachte Hintergründe machen diese Welt gut vorstellbar und vielfältig. Wenn man sich den Account der Autorin mal etwas genauer anschaut, dann sieht man hier auch, wie intensiv sie recherchiert hat und wieviel Herzblut in ihrem Buch steckt. Die unterschiedlichen Perspektiven, die politischen Intrigen und Marionettenspiele sowie die moralischen Hintergründe machen den Fantasyroman sehr aktuell und umso interessanter. Durch die inhaltlichen Verstrickungen und den Tiefgang der Handlung entwickelt sich eine gute Dynamik, die einen neugierig weiterlesen lässt. Da Themen wie Freundschaft, Liebe und Loyalität allesamt aufgegriffen werden, wird man auch emotional sehr in die Geschichte hineingezogen. Besonders gut gefallen haben mir persönlich die Assoziationen mit dem Schachspiel, die durch das immer wieder aufgegriffene Motiv verwirklicht werden und die Magie, die hier mitspielt. Die Kunst der Drui oder präziser der Geschichtenerzähler, mit Worten zu fesseln, finde ich ebenso faszinierend wie die Heilkunde, die dargestellt wird. Danke für das epische Abenteuer und dafür, dass ich ins Bloggerteam durfte – Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht! ...weiterlesen

Daskoniens Bevölkerung lebt im Einklang mit der Natur, mit dem Glauben an die alten Götter, ihren Ritualen und Jahresfesten. Doch eine neue Religion bahnt sich seit der Hochzeit des Thronfolgers gewaltsam ihren Weg von Übersee. Doch welche Entscheidung hätte schwerwiegendere Folgen: das Knie vor einer neuen Glaubensrichtung zu beugen oder ganz Daskonien den fernen Truppen zum Fraß vorzuwerfen, Macht und Sicherheit zu opfern? Der fanatische Sturm christengleicher Gläubiger, der das Land verwüstet und Menschen schlachtet, stellt hier nur einen Teil der äußerst tiefgründigen, dramatischen und packenden Fantasygeschichte dar. Ein im Zwiespalt lebender König, der seinen besten Freund und dessen Frau, eine mächtige Drui, Heilerin, Priesterin, Anführerin eines der mächtigsten Clans im Königreich ins Exil schickt, um sie vor ebenjenen Gläubigern zu beschützen, um den letzten Funken, das Erbe der alten Götter sicher zu verstecken, während er selbst zum Wohle des Volkes seinen alten Glauben abstreift und Herz und Kopf dem Neuen öffnet. Dieser Konflikt soll auch die nächste Generation begleiten und durch deren Kinder und künftige Erben ausgetragen werden. Aus der Perspektive einer Göttin wird uns episodenweise erzählt, welche Schachzüge geplant und ausgeführt werden, wie das Volk leidet und sich beugt, um zu überleben, wie der König sich nach seinen besten Freunden, seiner Wahlfamilie sehnt, wie ihn der „Verrat“ ebenjenes besten Freundes immer tiefer ins Unglück stürzt und wie die Frauen an ihrer Seite wahre Stärke beweisen, einen kühlen Kopf bewahren und ihre Söhne auf ihr Schicksal vorbereiten. Ein episches Fantasy-Abenteuer über Familie, Freundschaft, Verrat und dem Zwist zweier Seiten, all das vor dem Hintergrund eines Kampfes zweier Glaubensrichtungen, welcher das Schicksal des gesamten Königreichs bestimmen wird. Die Charaktere sind nicht starr festgeschrieben, sondern entwickeln sich im Laufe der Story weiter. Sie hinterfragen ihre Motivationen, ihre Gedanken und Gefühle, ihre Voreingenommenheit löst sich hin zur Selbstständigkeit und Individualität auf, was sich einerseits in moralisch fragwürdigen Momenten und andererseits in bewundernswerten charakterlichen Weiterentwicklungen wiederspiegelt. Ich wurde durchgehend überrascht und war ebenfalls fasziniert von der ausgeklügelten Art und Weise, eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen. Wir lernen das Trio um Liamh, Rian und Aysling als Jungspunde kennen, begleiten sie als Herrscher und Anführer durch diesen schwerwiegenden Konflikt und sehen ihre Kinder in der plötzlich sehr brutalen Welt aufwachsen, dazu bestimmt, zu beenden was ihre Eltern nicht zu lösen vermochten. Ich liebe diesen Roman, ich liebe die keltisch anmutende Welt und empfehle „Das dunkle Spiel“ allen, die eine (ich nenne es mal) entsexualisierte Version von „Game of Thrones“ lesen wollen. ...weiterlesen