"Mein Name ist Ana. Ich war die Frau von Jesus von Nazareth."
Dies ist die Lebensgeschichte von Ana, der Ehefrau von Jesus von Nazareth. Eine fiktive Geschichte, die so aber hätte passieren können. Wir schreiben das Jahr 16 nach Christus, Galiläa ist von den Römern besetzt. Ana wächst in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Sie ist ein kluges Mädchen mit rebellischem Geist und messerscharfem Verstand. Ana lernt Lesen und Schreiben, studiert die Thora und beginnt heimlich die Geschichten der vergessenen Frauen der Heiligen Schrift aufzuzeichnen: Eva, Sarah, Rebecca, Rachel oder Ruth. Als sie sechzehn ist, soll sie an einen alten Witwer verheiratet werden, doch sie lernt auf dem Markt einen jungen Mann kennen, der ihre wahre Bestimmung wird. Und der sie in ihrem Aufbegehren gegen die Regeln und ihrem Sehnen und Eigenständigkeit unterstützt ...
"Es ist nicht die Weite in dir, die den Unterschied macht, sondern deine Leidenschaft, sie zum Vorschein zu bringen."
Was wäre, wenn Jesus verheiratet gewesen wäre? "Das Buch Ana" ist ein fiktiver Roman der amerikanischen Autorin Sue Monk Kidd, der sich mit eben jener Frage beschäftigt. Mit kleinen, gewollten Abweichungen hat die Autorin versucht, dem historischen, kulturellen, politischen und religiösem Hintergrund der Geschichte gerecht zu werden. Was ihr nach meiner Fasson auch wunderbar gelungen ist.
Übersetzt wurde der Roman aus dem Amerikanischen von Judith Schwaab.
Wir befinden ins im Jahr 16 nach Christus. Die vierzehnjährige Ana ist ein kluges und überaus rebellisches, aufmüpfiges Mädchen, das klare Vorstellungen davon hat, was sie möchte. Und dazu gehört definitiv nicht den alten Witwer Nathaniel ben Hananiah zu ehelichen, nur um ihren Vater Land zu verschaffen. Sie möchte weiterhin die Geschichten all der vergessenen Frauen der Heiligen Schrift niederschreiben und all der Frauen, deren Stimme gehört werden soll. Und dann gibt es da noch diesen jungen Mann vom Markt, von dem sie spürt, dass er ihre Bestimmung ist.
Sue Monk Kidd hat eine großartige Idee in eine noch großartigere Geschichte verwandelt. Eine Geschichte, die sich selbst für jemanden wie mich, die mit Kirche und religiösen Texten nichts am Hut hat, wirklich ganz wundervoll lesen lässt. Die in sich absolut stimmig und schlüssig ist und in der die Frauen ihre Stärke, ihren Mut und ihr großes Herz beweisen, obwohl sie so viel erdulden und erleiden müssen. Die Hauptfigur Ana ist eine wahrlich außergewöhnliche Frau, die für mich die perfekte Frau für Jesus abgibt und deren Geschichte ich einfach nur liebe. Und so wie Ana im Buch den Frauen eine Stimme gibt, hat auch die Autorin Ana, der Frau Jesus', eine Stimme gegeben.
Ein wirklich großartiges Buch, dass ich durchaus jedem empfehlen kann, der neugierig darauf ist, wie die Frau von Jesus vielleicht gewesen wäre.
"Alles ist der richtige Stoff für einen Roman." (Virginia Woolf)
Es gibt keine Beweise für oder gegen einen Ehestand Jesu. Allein Plausibilitätsgründe. Sue Monk Kidd geht am Ende ihres Buches auf ihre Beweggründe und auch den Einbau geschichtlicher Fakten in ihrem Roman ein. Daher, liebe Leserinnen und Leser, bitte keine zweite Dan-Brown-Sakrileg-Welle! Das vorliegende Buch ist kein Sachbuch, sondern ein fiktionaler Roman. Und dieser ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen:
Eigentlich erwartete ich einen Plot ähnlich der schon vorhandenen Maria von Magdala - Romane. Ich war während des Lesens zuerst irritiert, da eigentlich gar nicht sooo viel über Jesus berichtet wird. Dann war ich sauer und vermutete einen klugen Schachzug der Autorin, aufgrund der Bekanntheit Jesu, ihren Roman verkäuflicher zu gestalten. Und dann....dämmerte es mir: Es geht schlicht und sehr ergreifend um alle stimmlosen Frauen der Geschichte.
"Herr, unser Gott, erhöre mein Gebet, das Gebet meines Herzens. Segne die Weite in mir, ganz gleich, wie sehr ich sie fürchte. Segne meine Rohrfedern und meine Tinten. Segne die Worte, die ich schreibe. Mögen sie in deinen Augen schön sein. Mögen sie sichtbar sein für die Augen derer, die noch nicht geboren sind. Wenn ich dereinst zu Staub geworden bin, sprich diese Worte über meiner sterblichen Hülle: Sie war eine Stimme." (Anas Lebensgebet)
Ein sehr feiner Roman!
Ich war von der Idee begeistert, Jesus eine Frau zur Seite zu stellen (warum auch nicht, er war ja kein Priester) - und wenn er der kluge und gütige Mann war, den wir in ihm sehen, dann wird er sich eine ebenbürtige Partnerin gesucht haben... eine wie Ana zum Beispiel. Die Rolle der Frau in der damaligen jüdischen/ römischen Gesellschaft ist gut herausgearbeitet, das Einengende dieses Seins in Anas Wesen gut nachvollziehbar & ihr Aufbegehren nur folgerichtig für unser heutiges Verständnis. Allerdings hat mich das Erzähltempo von Sue Monk Kidd irritiert, da mir einzelne Begebenheiten zu ausufernd erzählt wurden, während andererseits große Brocken verstrichener Zeit einfach so im Nebensatz abgefallen sind. Das hat meinem inneren biografischen "Lesefluss" von Anas Leben unruhig gemacht. Die Episode um Jesus Ende hat mich emotional sehr ergriffen, Anas Zeit bei den Therapeutae mich geerdet & die Querverweise auf wahre historische "Funde" den angemessenen Hauch Realität in den Roman gebracht, aber ich finde auch, dass ein wenig mehr Emotionalität dem Text gut getan hätte.
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