"Das Wunderbare an Castle Freemans Geschichten vom Lande ist die Lakonik, mit der sie erzählt werden." (Deutschlandfunk) - Ein neuer Roman mit Sheriff Wing
Connie Bennett macht sich nicht viel aus dem zugezogenen Eigenbrötler Port Conway. Dass ihr Mann Cliff ausgerechnet mit ihm befreundet sein muss - sei's drum. Doch als ihre verboten schöne Halbschwester Lucy zu ihr und Cliff zieht und dem ganzen County - einschließlich Port - den Kopf verdreht, gerät so einiges aus den Fugen. Denn Lucy lässt sich nicht reinreden, schon gar nicht bei den Männern. Mit gewohnter Lakonie und einer großen Portion Ironie erzählt Castle Freeman von einer Hochzeit mit Hindernissen im hinterwäldlerischen Vermont. Bis zum Altar ist es weit und Sheriff Wing muss mehr als einmal die Ordnung wiederherstellen - auf seine Art natürlich.
Dialogreiche Geschichte einer hinterwäldlerischen amerikanischen Familie
Renas Wortwelt am 04.09.2023
Bewertungsnummer: 2014529
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Lucy ist zehn Jahre alt, als Port Conway sie zum ersten Mal sieht. Er ist Volkszähler und steht vor der Tür ihres Vaters. Dieser lässt ihn jedoch nicht herein, reagiert böse, ja brutal. Port lässt sich davon nicht beeindrucken, verkündet nur, in zehn Jahren wieder zu kommen, zur nächsten Volkszählung.
Und so ist es, doch auch diesmal wird er nicht eingelassen in das Haus von Arthur Bennett, Lucys Vater. Sie selbst wohnt längst nicht mehr dort, sondern bei ihrer Schwester Constance und deren Mann Cliff.
Diese beiden sind es, die uns diese Geschichte erzählen, abwechselnd mal aus ihrer, mal aus seiner Sicht. Porter Conway ist mit Cliff befreundet, dieser hilft ihm immer mal mit handwerklichen Arbeit an seinem Haus. So hat Port immer Kontakt zu Lucy, die zu einem bezaubernden jungen Mädchen und einer selbstbewussten jungen Frau heranwächst. Immer wieder ist es auch Port, der sie aus gefährlichen oder unangenehmen Situationen befreit.
Schließlich vergehen wieder 10 Jahre, die nächste Volkszählung steht vor der Tür. Und Porter macht Lucy einen Heiratsantrag. Das darf man hier verraten, denn den Kapiteln ist ein Prolog vorangestellt, in welchem ihre Hochzeit beschrieben wird.
Die Beschreibung der Handlung klingt wenig spannend. Sie ist es auch eher nicht, wirklich viel geschieht nicht, abgesehen von den Schwierigkeiten, in welche Lucy immer wieder gerät. Den Hauptteil des Romans machen die Dialoge aus, meist zwischen Port und Cliff oder auch zwischen Cliff und seiner Frau Conny. Oder die Gespräche mit Lucy, seien es ihre Diskussionen mit Port oder die Befragungen des Sheriffs, die sie immer wieder erlebt.
Diese Dialoge sind es, die den Roman zu einem Genuss machen. Mögen sie manches Mal völlig absurd sein, mögen die Sprechenden viele Male einfach aneinander vorbei reden, gerade das macht den Spaß aus. Der Humor ist nie dick aufgetragen, überdeckt auch nie die Ödnis und die Tristesse des Lebens in dieser abgeschiedenen Region. Aber er liegt in jedem Satz, in jeder Beschreibung. Vor allem die Lakonie und die sehr vorsichtig hindurchschimmernde Ironie machen diese Wirkung aus.
Wären die abrupten und nie vorhersehbaren Perspektivwechsel nicht, die sehr verwirrend sind, bis man sich daran gewöhnt hat, wäre der Roman perfekt.
Castle Freeman - Treue Seele
aus dem Amerikanischen von Dirk van Gunsteren
Hanser, Juli 2023
Gebundene Ausgabe, 224 Seiten, 23,00 €
Lakonischer Wortwitz, herrlich schräge Dialoge und wunderbar unangepasste Protagonisten, das ist Castle Freemans Markenzeichen. Und er ist zurück! Diesmal mit einer Liebesgeschichte. Ja, Sie haben richtig gelesen. Dass er aber auch das kann, beweist dieser Roman. Lesevergnügen vom Feinsten!
Sheriff Wing spielt diesmal nur eine Nebenrolle. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn die Charaktere dieses Bandes aus dem Hinterland Vermonts sind nach wie vor sehr speziell. So wie man es auch aus den anderen Bänden von Castle Freeman kennt. Die Personen sind dermaßen gut herausgearbeitet und es macht einfach Spaß, den verkrachten Existenzen über die Jahre zu folgen. Sprachlich wieder ganz großes Kino!
Es ist ein Problem aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite neu und versuchen es noch einmal.
Um den Büchern Castle Freemans gerecht zu werden, müsste man mehr Worte aufwenden, als seine Romane umfassen. Meine Empfehlung: einfach lesen, darauf einlassen, genießen!
Kurze Frage zu unserer Seite
Vielen Dank für Ihr Feedback
Wir nutzen Ihr Feedback, um unsere Produktseiten zu
verbessern. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Ihnen keine Rückmeldung geben können. Falls Sie
Kontakt mit uns aufnehmen möchten, können Sie sich aber gerne an unseren Kund*innenservice wenden.